Nachdem bereits im November 2016 ein Taifun Luongs Elternhaus zerstörte und dann ihr Vater einen Herzinfarkt bekam, hatten wir eigentlich schon genug familiäre Katastrophen in Vietnam erleben müssen.
Nun infizierte sich Luong im Dezember an Dengue Fieber und ihr Zustand ließ erneut Schlimmes befürchten. Im weiteren Verlauf dieses Berichtes werde ich noch genauer auf diese böse Krankheit eingehen und über ihren Verlauf bei Luong berichten.
Zuerst aber einmal mehr über unsere Anreise.
Bisher sind Elke und ich in den letzten Jahren immer mit Emirates nach Vietnam gereist. Da wir die Zwischenstopps in der Stadt Dubai selbst als absolut enttäuschend erlebten, beschränkten wir uns bei den letzten Reisen immer auf den Zwischenstopp im Flughafenhotel Dubai.
Dieses Mal flogen wir am 27. November mit Qatar Airways von München und machten einen zweitägigen Zwischenstopp in Doha. Aufgrund der Stopover Angebote von Qatar Airways konnten wir zwischen diversen 5-Sterne-Hotel auswählen und bezahlten für zwei Übernachtungen dort nur insgesamt 100 USD.
Wir entschieden uns für das Westin Doha Hotel & Spa. Zusätzlich buchten wir gleich noch eine dreistündige individuelle Besichtigung der Stadt mit dazu.
Der Flug war wirklich ausgezeichnet. Obwohl wir nie gern mit einer B777 von Emirates geflogen sind war es bei Qatar Airways gleich deutlich besser. Wir hatten genug Platz, da der Flieger an diesem Tag wohl nur zu 30 Prozent ausgelastet war. Aber vor allem der Service war sehr viel besser als bei Emirates. Die Flugbegleiterinnen waren deutlich aufmerksamer und sehr freundlich. Auch das Essen erschien uns sehr viel schmackhafter.
Einen Stau gab es bei der Immigration, da zeitgleich zahlreiche Menschen mit Arbeitsvisa einreisten. Nach einer Stunde saßen wir aber im Taxi zum Westin Hotel. Hier mussten wir leider warten, da unsere Buchung wohl zwischen Qatar Airways und dem Westin Doha Hotel im wahrsten Sinn des Wortes versandet war. Dann aber bekamen wir ein tolles Zimmer mit Blick zum Garten und der Poollandschaft.
Für den Abend hatte ich schon einen Tisch im persischen Restaurant Parisa reserviert, direkt im Souk Waqif, der Altstadt von Doha. Dieses Restaurant hat ein wunderbares Ambiente und man fühlt sich wie in 1001 Nacht. Das Personal dort war sehr freundlich und unglaublich aufmerksam. Zu den zahlreichen Vorspeisen und den Lammfleischgerichten zum Hauptgang tranken wir frische Obstsäfte, da Alkohol ausschließlich in den Touristenhotels verkauft wird. Zum Abschluss des Abends bummelten wir noch durch die kleinen Gassen des Souk und über die mit Menschen gefüllten Plätze, bevor wir zurück ins Hotel fuhren.
Am nächsten Morgen wurden wir dann von Ahmed abgeholt, unserem Reiseführer für die Stadttour. Ahmed ist ein Ägypter, der seid fünf Jahren in Doha lebt und arbeitet. Er spricht vorzügliches Englisch aber auch einige deutsche Worte, da er in der Schule in Kairo drei Jahre lang Deutschunterricht hatte. Ahmed kennt sich wirklich toll in Qatar aus. Er zeigte uns alles Interessante und war teilweise auch sehr stolz auf das in Doha erreichte.
Die Tour ging deutlich über das touristische Niveau hinaus, da er uns auch viele politische und ökonomische Fakten vermitteln konnte. Hier mussten wir auch erfahren, dass die sozialen Regularien und Bedingungen für Gastarbeiter deutlich besser sind, als in anderen Golfstaaten und auch als bei uns immer berichtet wurde. Ahmed hat sich auch sehr über unser stattliches Trinkgeld gefreut.
Doha hat uns wirklich sehr gut gefallen und wir freuen uns schon auf den Zwischenstopp im April, während der Rückreise.
Am frühen Morgen flogen wir dann weiter nach Saigon. Dieses Mal hatten wir eine andere Firma beauftragt die Visaformalitäten zu organisieren, was auch gut klappte. Selbst das vorbestellte Fahrzeug zum Hotel erwartete uns pünktlich und so waren wir bereits am frühen Nachmittag im Hotel.
Abends trafen wir uns dann mit Gam, unserer kleinen Freundin in Saigon. Gam ist erst einundzwanzig Jahre alt und wir lernten Sie vor zwei Jahren als Oberkellnerin in einem kleinen französischen Restaurant kennen, dem Cocotte 1. Im letzten Februar besuchte sie uns gemeinsam mit ihrem jungen französischen Freund Lucas in Nha Trang.
Dieses Mal reservierten wir für uns einen Tisch im Cocotte 2, dem neuen Restaurant das sie in diesem Jahr fast allein aufgebaut hatte. Wir genossen die köstlichen Entengerichte, den französischen Pastis, den Wein und den gesamten netten Abend. Gam hatte inzwischen ihren Job gewechselt, da sie sich unbedingt weiter entwickeln will. Im Moment macht sie mit Freunden die Betreuung der unterschiedlichsten Startups. Demnächst möchte sie gern in einem internationalen Konzern ihre Tätigkeit aufnehmen.
Am 30. November flogen wir dann von Saigon weiter nach Nha Trang. Unser langjähriger Taxifahrer erwartete uns zuverlässig wie immer und um 19:00 Uhr trafen wir dann vor unserem Haus ein. Luong und Dung standen schon vor dem Haus und die Freude war groß.
Natürlich wusste Dung, dass Ong Peter und Ba Elke wieder viele Geschenke für ihn mitgebracht haben. Vor allem die beiden Star Wars Lichtschwerter hatten es ihm gleich angetan. Die mitgebrachte Kleidung und die Süßigkeiten waren erst danach interessant. Am liebsten hätte er auch den mitgebrachten Jugendfußball von Derbystar behalten, aber den haben wir für Minh mitgebracht, seinen älteren Bruder.
Am nächsten Morgen bekam dann Dung noch den Weihnachtkalender von Playmobil, damit er gleich das erste Türchen öffnen konnte. Abends ging es dann gemeinsam zum Abendessen im BBQ UN IN, dass wir einmal im Monat besuchen.
Wie immer musste in den ersten Tagen in Nha Trang viel eingekauft und organisiert werden. Aber auch der Strandbesuch stand an.
Eines Tages erzählte uns Dung, dass er auch ein Girlfriend hat. Sie heißt Minh Vy und ist seine Banknachbarin. Also beschlossen Elke und ich ihn gleich Freitag am Mittag von der Schule abzuholen. Das war eine Aufregung und ein ohrenbetäubender Lärm als wir zwei Langnasen ins Klassenzimmer kamen, während sie Lunch aßen.
Minh Vy ist wirklich ein süßes Mädchen, wie wir uns selbst überzeugten. Draußen auf dem Flur lernten wir auch noch ihre Oma kennen. Dung war außerordentlich stolz, dass wir in seine Klasse gekommen sind und mit ihm Englisch gesprochen haben, vor seinen Mitschülern.
Am 10. Dezember hat Luong Geburtstag und wir wollten diesen Tag eigentlich mit Kaffee, Torte und Restaurantbesuch beginnen. Aber am Vortag setzte die Klimaanlage in unserem Schlafzimmer aus und die Reparatur sollte bis zum 11. Dezember dauern. Daraufhin mieteten Elke und ich uns spontan im Hotel Rosaka ein. Hier wurden wir wieder begrüßt, wie der verlorene Sohn bzw. Tochter. Schon während des Taifuns im letzten Jahr und zu anderen Ereignissen haben wir uns dort gern eingemietet.
Am nächsten Tag hörten wir, dass die Klimaanlage repariert ist und fuhren zurück in unser Apartment. Mittags nahmen wir dann ein Taxi zusammen mit Luong in Richtung Strand und aßen unseren Lunch im Story Club
Es war dort sehr windig und so wunderten wir uns nicht als Luong am nächsten Morgen über starke Kopfschmerzen klagte. Das hat sie oft, besonders bei Wetterwechsel. Aber dann sahen wir, dass sie schon 39,2° Fieber hatte und dass die Kopfschmerzen wohl schier unerträglich waren. Als es am nächsten Morgen noch schlimmer war fuhren wir in die Poliklinik, die auch schon mal Elke sehr gut geholfen hatte, nach einer CO Vergiftung.
Nach einem Bluttest und Ultraschall, sowie der ärztlichen Untersuchung stellte man die Diagnose Dengue Fieber.
Dengue Fieber, wegen der starken Schmerzen auch Knochenbrecherfieber genannt, wird durch einen Virus verursacht der von besonderen Moskitos, den Tiger Mücken, übertragen wird. Die Krankheit äußert sich häufig mit unspezifischen Symptomen oder solchen, die einer schweren Grippe ähneln; es kann aber auch zu inneren Blutungen kommen. Die Symptome umfassen Fieber (bis 40 °C) mit Schüttelfrost und starken Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf können ein sogenanntes „Hämorrhagisches Denguefieber“ oder ein Dengue-Schock-Syndrom auftreten, die beide zum Tode führen können. Die WHO schätzt, dass jährlich 50 bis 100 Millionen Personen erkranken, 500.000 Personen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Denguefieber sterben; die meisten der Todesopfer sind Kinder. Eigentlich ist die Region um Nha Trang nicht bekannt für diese Krankheit aber die starken Regenfälle haben wohl zur Verbreitung beigetragen.
Als nützliche Medikamente kann man nur fiebersenkende Schmerzmittel wie Paracetamol verabreichen. Aspirin und Ibuprofen dürfen wegen der blutverdünnenden Wirkung nicht gegeben werden.
Luongs erste Leidenszeit dauerte vier Tage, während denen sie mit hohem Fieber und starken Schmerzen zuhause im Bett lag.
Als dann das Fieber etwas sank waren die Schmerzen wohl nicht mehr auszuhalten und starke Schwindelgefühle setzten ein. Wir fuhren sie erneut zur Poliklinik, wo sie sofort einen Tropf bekam, gegen die Dehydrierung und Sauerstoff wegen der Atembeschwerden. Man empfahl uns sie stationär behandeln zu lassen.
Wir beschlossen Luong in das neue VINMEC Hospital zu bringen, dass zum VinGroup Konzern gehört. Es sind die besten privaten Krankenhäuser in Vietnam. Sie kam dort gleich in die Notaufnahme und wurde gründlich untersucht und weitere Tropf verabreicht. Bluttest, Ultraschall und Röntgen gehörten mit zu der Untersuchung.
Zuerst waren die Ärzte sich nicht sicher ob Luong nicht doch noch in ein spezialisiertes Tropenkrankenhaus verlegt werden muss. Man befürchtete wohl auch, dass sie eventuell zusätzlich noch mit Enzephalitis (einer Entzündung im Gehirn) angesteckt wurde, wegen der besonders starken Kopfschmerzen.
Das wollten wir aber möglichst vermeiden, da dort der Standard der Unterbringung wesentlich schlechter ist. Nach etwa acht Stunden und diversen Diskussionen unter den Ärzten wurde dann entschieden, dass sie dableiben kann. Sie bekam ein tolles Einzelzimmer mit modernstem Bad und TV, war aber kaum ansprechbar.
Erst nach drei Tagen, mit diversem weiterem Tropf, setzte eine deutliche Besserung ein. Ich sandte sicherheitshalber unserem ehemaligen Hausarzt in Walderbach das Blutbild und die Liste der verschriebenen Medikamente zu und er gab uns dazu seinen fachmännischen Rat. Mit diesem Wissen konnten wir bei den behandelnden Ärzten erreichen, dass Luong aus dem Krankenhaus regulär entlassen wurde.
Drei weitere Tage zuhause im Bett reichten dann aus, um sie wieder voll herzustellen.
An Heiligabend und am 1. Feiertag sind Luong und ihre Geschwister Tinh und Vinh immer ganz lange in der Kirche. Dung geht natürlich mit aber für ihn ist, wie für alle Kinder, die Bescherung viel wichtiger. Neben vielen Süßigkeiten, die er sich immer gut einteilt, bekam er von uns einen Satz Legos, Thema Hubschrauber und dann noch eine Flugzeugdrohne. Da die Beschreibung nur auf Vietnamesisch war musste ich mir vorher mühevoll alles übersetzen, um eine qualifizierte Einweisung geben zu können. Nun kann er aber schon ordentlich damit umgehen.
Am Abend briet uns Elke dann drei große Red Snapper Fische im Backofen, die Elke und ich mit genügend Weißwein hinunterspülten. Luong, Dung, Tinh und Vinh gingen dann noch in die Messe im Dom, während Elke und ich relaxten.
Am 27. Dezember kam unser Nachbar und Freund Florian uns besuchen. Er machte gerade Urlaub in Bangkok bei seiner netten Freundin Tong. Außer Tong brachte er noch seinen Studienfreund Markus mit, der seit acht Jahren für eine deutsche Firma in Shanghai arbeitet. Leider hatten sie richtig Pech mit dem Wetter. Es begann zu regnen und hörte nicht auf. Am ersten Abend waren wir dann trotz des Wetters im Strandrestaurant Story Club.
An Sylvester aber lud ich alle ein zu einem Multikulti Sylvester Abendessen. Da waren erst einmal unsere vietnamesische Familie Luong mit Dung, ihre Geschwister Tinh und Vinh, Luongs Geschäftspartnerin Ha mit Ehemann Tuan und Sohn Ten, sowie Dungs Lehrerin Ms. Van mit Ehemann.
Aus Thailand kam Florians Freundin Tong, aus China Florians Studienfreund Markus, aus Deutschland dann waren Florian, Elke, Peter und Manfred ein Klient von Luong.
Wir fünfzehn ließen uns den ganzen Abend Meeresfrüchte (Tiger Prawns, Beef Skin Fish, Baby Squids) schmecken, dazu viele frische Salate mit Mango, Papaya, Bananenblüten, Shrimps, Squids und gewürzten Beef, sowie mehrere Sorten von Frühlingsrollen. Dazu gab es Saigon Bier und Weißwein aus Dalat.
Alle waren hell begeistert, nicht nur vom Essen, sondern vor allem von den vielen Gesprächen die wir dort führten.