Noch immer haben wir kein Heimweh.
Der Grund, es ist nun mal einfach schön hier in Nha Trang. Schon fantastisch, mindestens jeden zweiten Tag am Strand verbringen zu können, während in Deutschland meistens graues Winterwetter herrscht. Jedes Mal wenn wir an der Beach sind müssen wir feststellen, dass wir es hier richtig gut haben.
Das Essen bekommt uns richtig gut, da es äußerst wohlschmeckend und bekömmlich ist. Außerdem ist es gut für die Linie und wir bemerken, dass wir doch wieder einmal einige Kilos verloren haben. Obwohl wir hier doch schon öfter mal auswärts und zuhause den leckeren Dalat Wein trinken und häufiger abends das Saigon Bia im Glas haben. Sogar Elke trinkt gern dieses Bier, obwohl sie doch ansonsten keine Gerstenkaltschale mag.
Zwei- bis dreimal in der Woche gehen wir ins Restaurant, die anderen Tage kochen wir hier selbst. Deutsche Kost gibt es höchstens am Morgen, wenn wir zum obligatorischen Baguette gekochten Schinken, Käse, Marmelade und Eier essen. Wobei man den Käse hier nicht wirklich als Käse bezeichnen kann. Er ist zwar von der französischen Firma „La vache qui rit“, aber der schmeckt nur wie einfacher Scheiblettenkäse.
Milchprodukte sind hier wesentlich teurer als zuhause. Die Kühe hier sind nun mal viel kleiner und geben dadurch weniger Milch. Viele Milchprodukte werden auch aus Australien oder Neuseeland importiert.
Ein Highlight sind immer wieder die vielen tropischen Früchte, die wir hier am Morgen oder am Mittag zum Lunch essen. Mangos, süße Papaya, Pomelos, Drachenfrüchte, Weintrauben und vieles mehr kaufen wir ständig auf dem Markt.
Die Bäckerei um die Ecke bietet immer unzählige Kuchenstücke und ganze Torten an, die wirklich köstlich schmecken und auch noch eine Augenweide sind. Wegen unserer Linie meiden wir diese Bäckerei aber meistens. Nicht immer.
Abend dann essen wir immer asiatische Küche. Im Restaurant, aber auch wenn wir selbst kochen. Salate meistens mit grüner Papaya oder mit Bananenblüten, dazu Seafood in allen Variationen. Tintenfische, Shrimps, Red Snapper oder Butterfly Fish, dazu dann Nudeln oder Reisgerichte mit allen vietnamesischen Kräutern und Gemüsen.
Vermissen tun wir nur die vielen gewohnten Käsespezialitäten.
Körperlich geht es uns hervorragend, so gut wie schon lange nicht mehr.
Elke hat seit vielen Jahren Rückenschmerzen als Folge von Bandscheibenproblemen. Seit fast fünf Monaten hat sie keinerlei Schmerzen mehr, nicht einmal morgens nach dem Schlafen. Das hat sicher etwas mit dem Klima, Sonne und Meer zu tun, vielleicht aber auch mit der Ernährung hier.
Im Spätsommer 2014 bekam sie dann zuhause noch bei der Gartenarbeit Probleme im Knie, nachdem sie lange im Hang Beet die Blumen bearbeitet hat. Nichts half dagegen, bis hier unser Vermieter ihr Tabletten verschrieben hatte. In kürzester Zeit hatte sie keine Schmerzen mehr, und wenn nach langer Zeit es etwas schmerzt, dann muss nur mal wieder eine Tablette eingenommen werden und es ist wieder vorbei.
Beide hatten wir hier mehrmals eine Erkältung, verursacht entweder durch die Klimaanlage im Schlafzimmer oder durch den Fahrtwind beim Fahren mit dem Motorbike, bekleidet nur mit Hemd und kurzer Hose.
Dafür gibt uns dann entweder unser Vermieter Medikamente oder man geht zur Apotheke und die verkaufen die gebräuchlichen Präparate. Aufpassen muss man nur, da ständig Antibiotika angeboten werden, die wir partout nicht wollen.
Alle diese Medikamente sind für uns spottbillig, da sie nur einen Bruchteil dessen kosten, was für Vergleichbares bei uns verlangt wird. Es handelt sich überwiegend um französische, amerikanische aber auch deutsche Medikamente, die in Tochterunternehmen in Vietnam hergestellt wird.
Auch die Arztkosten und die Kosten im Krankenhaus sind für uns sehr niedrig.
Am 18. Februar 2015 war für die meisten Asiaten der diesjährige Jahreswechsel, entsprechend ihrem chinesischen bzw. vietnamesischen Kalender. Der 19. Februar war Neujahr, der erste Tag des neuen Jahres. Vom 15. Februar bis zum 23. Februar waren dann die „TET Holidays“, die Kinder hier hatten sogar noch bis zum 01. März schulfrei.
Während dieser Zeit ist das Land komplett verwandelt. Alle die nur können fahren heim zur Familie, um mit ihnen diese Tage zu verbringen. Dann sind absolut alle Flieger, Züge und Busse ausgebucht und überfüllt und diese Tarife steigen um 100 bis 200 Prozent.
Behörden, Schulen, Kindergärten, Banken sind dicht. Viele Restaurants müssen schließen, weil die Köche und Bedienungen nach Hause fahren. Selbst auf den Märkten schließen die Stände.
Am 17. Februar reinigte ganz Vietnam die Wohnungen, Häuser und Hütten. Wir merkten es dann in der Nacht, als es kein Wasser mehr gab. Verbraucht wurde, was da war, sodass für 24 Stunden kein Druck mehr aufgebaut werden konnte.
Schon Wochen vorher begann man alles für Neujahr zu schmücken. Lampions, gelbe Blumen und Orangenbäumchen überall. Lichterketten wie schon zu unserem Weihnachten überall in den Straßen. Allein das Feuerwerk hat uns etwas enttäuscht, da es doch nicht wirklich spektakulär war. Außer den offiziellen Stellen darf auch niemand mehr Feuerwerkskörper und Raketen zünden. Das wurde vor Jahren in Vietnam verboten, nachdem mit selbst gebauten Knallkörpern immer wieder viele Menschen verletzt wurden.
Jeden Tag besuchen sich die Verwandten und Freunde und essen gemeinsam. Kinder bekommen immer kleine Geldgeschenke von allen Erwachsenen in kleinen roten Umschlägen.
Dung besucht seit Anfang des Monats einen neuen Kindergarten. Der bisherige Kindergarten war zwar ganz in unserer Nähe, aber er verstand sich eher als Kinderaufbewahrung anstatt als Vorschule.
Jetzt ist er in einer katholischen Einrichtung, die von den Nonnen betrieben wird. Diese Nonnen sind aber alle viel, viel jünger als in Deutschland. Dort wird auch deutlich mehr Wert auf Schule gelegt. Auch das Verhalten gegenüber Eltern und anderen Erwachsenen steht mehr im Mittelpunkt. Wir haben ihn auch vor allem gewählt, da hier die Kinder mittags in eigenen kleinen Betten ihren Mittagsschlaf machen.
Wir haben ja berichtet, welche Probleme es hier in Vietnam gibt, wenn Kinder ins Bett sollen, um dort allein zu schlafen. Wir sind jetzt jedenfalls auf einem besseren Weg, ohne das Problem grundsätzlich gelöst zu haben.
Dung spricht jetzt bereits ganz ordentlich Englisch. Er hört uns immer zu und macht bereits Bemerkungen in Englisch, bevor er dann wieder einen ganzen Satz fabriziert. Es ist faszinierend zu erleben, wie er Fortschritte macht.
Darüber hinaus kann er auch mehrere deutsche Kinderlieder, wie z. B. „Hänschen klein“ oder „Hoppe, hoppe Reiter“. Ohne dass er es komplett versteht, kann er es aufsagen oder singen. Da staunen die Vietnamesen, wenn er beim Vortrag immer lauter wird.
Oftmals spricht er mit den anderen Kindern Englisch und freut sich, wenn sie ihn nicht verstehen. Auch übersetzt er dann für uns. Das alles mit 3 Jahren und 9 Monaten.
Hier gibt es nichts wesentlich Neues. Ihre Computerkurse in Word und Excel wurden mit Prüfung und Zertifikat abgeschlossen und jetzt lernt sie intensiv Windows 7 und Internet.
Mehr können wir derzeit nicht tun, da die Rahmenbedingungen für ein Business im Moment zu schlecht sind. Derzeit suchen wir für sie ein gutes und bezahlbares Apartment, das sie nach unserer Abreise in den nächsten Monaten bewohnen kann.
Auch wenn die Situation nicht gut ist, werden wir nicht aufgeben. Wir müssen und werden weitermachen, um eine bessere Zukunft für Luong zu finden. Dann eben erst im nächsten Herbst und Winter.
Leider ist für uns die finanzielle Belastung des Unterhaltes von Luong und den Kindern um 25 Prozent gestiegen. Alles nur wegen der Euroabwertung 1 Euro = 1,046 USD.